Der Spickzettel für Geburtspartner*innen

Wenn du das liest, bereitest du dich wahrscheinlich darauf vor, deine Partnerin in einem der aufregendsten und herausforderndsten Momente Ihres Lebens zu unterstützen - der Geburt. Und du bist gewiss schon jetzt eine tolle Begleitung und Unterstützung für sie - weil du dich informierst und dir Rat holst.

Eine gute Begleitung während der Geburt kann den Ablauf der Geburt und die Geburtserfahrung sehr positiv beeinflussen - dazu gibt es erstaunliche Studien und wir sehen die Kraft einer guten Begleitung tagtäglich selbst im Kreißssaal. Wir haben dir hier einen kleinen Spickzettel geschrieben - einen Leitfaden und Impulse, wie du deine Frau während der Geburt bestmöglich begleiten, bestärken und für sie da sein kannst.

Wir beginnen in den frühen Wehen: was erwartet dich hier?

In dieser Phase geht es vor allem darum, die Dinge in Gang zu bringen und sich vorzubereiten. Die Eröffnungsperiode zeichnet sich durch den Beginn regelmäßiger (alle 3 bis 6 Minuten) Wehen aus, welche die Öffnung des Muttermundes zur Folge haben. Das Schmerzempfinden ist individuell sehr unterschiedlich; daher werden auch die Eröffnungswehen unterschiedlich stark schmerzhaft erlebt. Die Wehen können anfangs unregelmäßig und leicht sein, aber sie werden allmählich stärker und häufiger. In dieser Phase ist es zu empfehlen, dass sich deine Partnerin so viel wie möglich ausruht, damit sie ihre Energie für die aktiven Wehen aufsparen kann. Deine Partnerin kann aufgeregt, in sich ruhend oder nervös sein - oder eine Mischung aus allem. Deine Aufgabe in dieser Phase ist es, sie zu beruhigen, positiv zu bestärken und praktisch zu unterstützen.

Hier findest du einige Tipps, wie du sie in der Eröffnungsphase und bei den ersten Wehen unterstützen kannst:

Ruhig bleiben

Deine Partnerin erhofft sich von dir Stabilität und Stärke. Selbst wenn du innerlich nervös bist, kann ein ruhiges und selbstbewusstes Auftreten ihr helfen, sich sicherer zu fühlen.

Wohlfühlatmosphäre

Biete ihr viel Flüssigkeit, Snacks und Ermutigung an, um ihre Energie aufrechtzuerhalten. Die Wehen, ja die ganze Geburt an sich sind ein Marathon, kein Sprint. Deshalb ist es wichtig, dass sie nach jeder Wehe einen kleinen Schluck Wasser trinkt, um ihren Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten und den ganzen Tag über immer wieder kleine Snacks zu sich nimmt, um ihr Energielevel hoch zu halten. Hilf ihr, eine bequeme Position zu finden, in der sie z.B. die Schwerkraft für sich nutzen, aber sich auch ausruhen kann, z. B. auf einem Geburtsball sitzend, auf der Seite liegend, in der Badewanne liegend oder unter der Dusche sitzend.

Bleib bei ihr

Versuche, den Raum nicht zu oft zu verlassen. Zu viel Unruhe kann dazu führen, dass sie ihre Konzentration verliert oder sogar ein wenig Angst bekommt, was sich negativ auf die Wehen auswirken kann. Achte genau auf ihre Signale und Vorlieben. Jede Frau erlebt die Wehen anders, also höre darauf, was sie braucht und passe deine Unterstützung entsprechend an.

Betütl sie

Massiere ihr den Rücken, lege ihr bei Bedarf Wärmekompressen auf und spreche ihr viel Mut zu. Ausrücke wie "Du bist so stark", "Ich bin so stolz auf dich" und "Danke, dass du das für uns tust" tragen dazu bei, dass sie ihrem Körper vertraut und sich sicher fühlt. Auch einfache Gesten wie das Halten ihrer Hand oder das Abwischen ihrer Stirn können einen großen Unterschied machen.

Kommen wir nun zu den aktiven Wehen

Jetzt geht es richtig los. Der Muttermund ist jetzt etwa 4-6 cm geöffnet, und der Gebärmutterhals kürzer, weicher, dehnbarer und mehr nach vorne gerichtet. Die Wehen werden intensiver, halten länger an und kommen in geringeren Abständen. In dieser Phase sind die meisten Frauen nicht in der Lage, während der Wehen zu sprechen. Das Tönen und veratmen der Wehen verändert sich, im besten Fall ist die Frau ganz bei sich. Deine Partnerin fühlt sich vielleicht konzentrierter und entschlossener, aber sie braucht auch mehr denn je deine unerschütterliche Unterstützung und Ermutigung.

Und wie kannst du sie während der aktiven Wehen unterstützen?

Bleibe an ihrer Seite

Deine Anwesenheit ist in dieser intensiven Phase von unschätzbarem Wert. In dieser Zeit solltest du ihr helfen, ihr natürliches Oxytocin auszuschütten - das geht durch kuscheln, Hand halten, ihr viele Küsse geben, Augenkontakt halten, sie positiv bestärken und sie daran erinnern, dass du bei jedem Schritt für sie da bist.

Biete ihr körperliche Unterstützung

Unterstütze sie darin und motiviere sie, häufig die Position zu wechseln, damit sich das Becken in verschiedenen Winkeln öffnet und die Wehen effektiv wirken und voranschreiten können. Eine einfache Berührung kann hier unglaublich beruhigend und erdend sein. Kennst du Rebozo? Die Unterstützung und Entlastung durch ein einfaches Tuch kann Wunder bewirken - es ist für dich als Partner*in einfach anzuwenden und für die Gebärende unglaublich wohltuend und entlastend.

Ermutige sie immer wieder

Sag ihr, wie gut sie das macht! Erinnere sie an ihre Stärke und feuere sie bei jeder Wehe an. Deine Worte haben die Kraft, ihre Stimmung zu heben und sie zu motivieren. Es ist wichtig, dass du in dieser Zeit kein Mitleid zeigst, sondern lediglich Mitgefühl hast! Dies kann dazu führen, dass sie an sich selbst und ihrem Körper zweifelt - stattdessen ist es wichtig, ihr viel positive Bestätigung zu geben.

Setze dich für sie ein

Sei ihre Stimme, wenn sie sie am meisten braucht. Wenn sie bestimmte Wünsche oder Bedenken hat, teile dies dem medizinischen Team mit und sorge dafür, dass ihre Wünsche respektiert werden.

Bleibe flexibel und für alles offen

Aufklärung während der Schwangerschaft ist sehr wichtig. Die Teilnahme an einem evidenzbasierten Geburtsvorbereitungskurs kann euch als Paar helfen, ein besseres Verständnis für eine natürliche und physiologische Geburt zu bekommen und alle  Möglichkeiten zu verstehen, insbesondere wenn Komplikationen auftreten. Die Wehen können unvorhersehbar sein. Sei also bereit, Fragen zu stellen und offen für Veränderungen zu sein. Vertraue auf deinen Instinkt und konzentriere dich darauf, deine Partnerin in jedem Moment zu unterstützen. Wenn dir etwas nicht richtig erscheint oder sie sich nicht sicher fühlt, solltest du nach weiteren Informationen, Risiken und Vorteilen oder anderen verfügbaren Optionen fragen. Verstehe dich als Team mit deiner Partnerin, aber auch als Team mit dem geburtshilflichen Personal.

Und denke daran, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten, wenn du sie brauchst. Egal, ob du die Hebamme um Rat fragst, um Entlastung während der Geburt bittest oder eine geliebte Person um emotionale Unterstützung fragst -  du musst die Last nicht alleine tragen. Geburtspartner zu sein ist keine leichte Aufgabe, aber mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung kannst du für deine Partnerin während der frühen und aktiven Wehen einen großen Unterschied machen.

Bleibe ruhig und entschlossen, präsent und unterstützend. Du schaffst das!

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